Mittwoch, 9. März 2016

Gasthaus zur Kanne - Restaurantkritik

Update:
Mittlerweile hat das Gasthaus zur Kanne geschlossen. In den Räumlichkeiten findet Ihr seit 08. Dezember 2016 die neue Weinbar & Vinothek vom Weingut Dr. Bürklin-Wolf...weiterlesen...

In meiner neuen Restaurantkritik geht es um das älteste Gasthaus in der Pfalz. Vorstellen möchte ich das Gasthaus zur Kanne* in Deidesheim.

Ich nehme folgende Punkte näher unter die Lupe:
  • Willkommen - der erste Eindruck 
  • Ambiente
  • Service
  • Speis & Trank
  • Mein Fazit und Sternevergabe (nach einem 10-Punkte-System)


Wie oben schon erwähnt, besucht Ihr heute mit mir das älteste Gasthaus der Pfalz. Früher, vor 850 Jahren (um 1160) war das Gastaus ein Pilgerhospiz. Seit 2010 wird es von Karin und Florian Winter geleitet. Es werden Gerichte aus der gehobenen Küche und internationale Spitzenweine angeboten.

Willkommen - der erste Eindruck
Das Restaurant liegt in der Hauptverkehrsstraße in Deidesheim und ist somit leicht zu finden. Es gibt keine hauseigenen Parkplätze. Parkmöglichkeiten findet man in den umliegenden Straßen oder auf ausgewiesenen Parkflächen. Eine Reservierung ist zu empfehlen, da das Gasthaus trotz der 3 großen Gasträume oft ausgebucht ist. Wir waren zu fünft und wurden vom Restaurantleiter herzlich mit Handschlag empfangen. Unser Tisch war liebevoll eingedeckt und im gesamten Restaurant herrschte eine angenehme Atmosphäre.

Ambiente
Ich mag den Stilmix in "der Kanne", wie das Restaurant gerne genannt wird, sehr. Es gibt drei Gasträume, die alle unterschiedlich gestaltet sind. In der Weinstube, dem Haupt-Gastraum, findet man rustikalen Charme, der die typische Pfälzer Gastlichkeit wiederspiegelt. Dieser Raum ist auf zwei Ebenen angeordnet und umspielt damit charmant die Größe des Raums.


Die Geisbockstube hingegen ist in hellen Farben gehalten. Hier wurde der besagte Stilmix mit modernen Accessoires, weißer Tischwäsche und alten Gegenständen perfekt umgesetzt.


Vor dem offenen Kamin kann man in der Kannenstube Platz nehmen.


Von diesem südländisch geprägten Raum mit Natursteinboden gelangt man in den ebenso gemütlichen Innenhof. Bei gutem Wetter läßt sich dort das mediterrane Flair genießen.

Service
Der Restaurantleiter Meinolf Sachse lebt seinen Beruf. Er ist ein excellenter Gastgeber und immer darauf bedacht, dass seine Gäste sich wohlfühlen. Seine Leidenschaft sind die Weine und diese empfiehlt er ausgezeichnet zu den jeweiligen Speisen. Nicht selten kommt er mit einer Rarität daher, die in diesem Moment gerade zur Stimmung oder den Gästen passt. Er kennt den Weinkeller des Gasthauses wie seine Westentasche und präsentiert die Speisen gekonnt. Mit viel Herzblut ist das restliche Servicepersonal ebenso engagiert um für eine Wohlfühlatmosphäre zu sorgen.

Speis & Trank
Wir bestellten das Überraschungsmenü "Kannen 5-mal-5".
Dieses Menü gibt es noch bis zum 13. März 2016. Es sind 5 kleine Köstlichkeiten, in 5 Gängen für 25 € - auf Wunsch mit korrespondierenden Weinen. Die Weinkarte ist eher ein Buch und darüber zu schreiben wäre ein eigener Bericht wert. Es wird alles Namhafte aus dem Bereich der Mittelhaardt angeboten. Zum überwiegenden Teil Riesling und viele ältere Jahrgänge, die man generell nur noch selten zum Trinken bekommt.

Die Speisekarte variiert, da bewußt saisonale und regionale Zutaten verwendet werden. Die Vorspeisen liegen zwischen 5 € und 15 €, die Hauptgänge zwischen 19 € und 24 € und die Desserts zwischen 4 € und 9 €. Verschiedene Menüs 4-6 Gänge bewegen sich zwischen 49 € und 65 €.

Gestartet sind wir in das Menü mit Geräuchertem Gänsesaumagen mit Pfirsischkompott an Feldsalat. Der Saumagen ist das traditionellste Gericht in der Pfalz. Dieser Gänsesaumagen ist ein echter Gaumenschmaus und eine herrliche Alternative zum traditionellen Gericht. Der Feldsalat war mit einem köstlichen Dressing angerichtet, die leichte Säure spielte mit den Geschmacksträgern des Saumagens.


Die Metzelsuppe mit Graupen als Suppengang war sehr fein abgeschmeckt. Oft ist solch eine Suppe zu salzig oder enthält zu wenig Salz - hier war alles harmonisch aufeinander abgestimmt. Die Graupen waren nicht zu weich, sie hatten einen guten Biss.


Köhlerfisch wird gerne verwendet im Gasthaus zur Kanne und die Zubereitung gelingt immer phantastisch. Das zum Zwischengang gereichte Köhlerfilet mit Safran-Risotto war auf den Punkt gegart. Der Safran wurde in das Risotto gut eingearbeitet, er schmeckte nicht hervor sondern unterstrich den Geschmack des Risottos.


Traditionell und dennoch besonders fand ich den Hauptgang Königsberger Klopse mit roter und gelber Beete, Kartoffelpüree und Rösti. Besonders deshalb, weil mit den traditionellen Komponenten gespielt wurde. Rote und gelbe Beete passen wunderbar zusammen und bei beiden schmeckt man die eigene Aromatik heraus. Kartoffelpüree und Rösti können ebenfalls nebeneinander bestehen. Beide Kartoffelvarianten waren auf ihre Weise gut gewürzt. Das Rösti war fein ausgebacken und knusprig, das Kartoffelpüree wunderbar cremig und nicht überwürzt, so dass ein angenehmer Kartoffelgeschmack blieb.


Zum Dessert wurde ein Gewürzparfait mit Vanillesoße serviert. Das Parfait machte seinem Namen alle Ehre, viele Gewüze waren darin verarbeitet es wirkte aber dennoch nicht überladen. Ganz im Gegenteil, es war angenehm cremig und die Vanillesoße passte perfekt.

Mein Fazit:
Die einzelnen Komponenten des 5-Gang-Menüs waren sehr ansprechend angerichtet, mit viel Finesse wurden die Speisen präsentiert. Die Gänge waren ausreichend groß portioniert und man hat nicht das Gefühl, dass man übersatt ist. Die Preise sind etwas höher, aber absolut fair für das Gebotene. Es ist jedes Mal wieder ein genussreiches Erlebnis im Gasthaus zur Kanne. Einen Besuch kann ich deshalb sehr empfehlen.

Ich gebe dem Gasthaus zur Kanne 9 Sterne

>> Ab dem 25.03. startet das "Fisch-Häppchen-Menü", was sicherlich auch wahnsinnig lecker wird!

Gasthaus zur Kanne
Weinstraße 31
67146 Deidesheim
Telefon 06326 / 96600

http://www.gasthauszurkanne.de


Habt's wundervoll,
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